Gewässerexkursion 2017 - Ausflug an die Blaulach
Der BUND Regionalverband in Tübingen setzt sich nicht nur für den Schutz von Heimat und Natur ein, auch die Umweltbildung gehört zu seinen Aufgaben. Vor zwei Wochen waren wir hierfür an der Geschwister-Scholl-Schule und haben im klassischen Klassenzimmer im Rahmen der blauen Woche einen Workshop zum Thema Plastik gehalten, doch manchmal muss man auch direkt vor Ort sein, um jungen Umweltschützern ein Thema anschaulich zu vermitteln.
Aus diesem Grund hat uns die Grundschule in der Hügelstraße (auch genannt Hügelschule) eingeladen, mit einer ihrer 3. Klassen eine Gewässer Exkursion zu unternehmen. Hierbei sollten die Kinder anhand eines kleinen Fragebogens an die wissenschaftliche Arbeitsweise herangeführt werden und durch eigene Entdeckungen erfahren, was ein sauberes Gewässer ausmacht.
So trafen wir uns also um halb 10 vor den Toren der Schule, um die Lehrerinnen und unsere Klasse in Empfang zu nehmen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde unsererseits haben wir die Kinder zunächst gefragt, ob sie denn schonmal etwas vom BUND gehört haben und dann kurz unsere Aufgaben erklärt. Danach machten wir uns auch direkt auf zur Blaulach, einem kleinen Bachlauf nahe des französischen Viertels in Tübingen. Ursprünglich war die Exkursion an den Neckar geplant, doch nach einer vorangehenden Besichtigung der Stelle mussten wir leider feststellen, dass viele der Arten die wir gehofft hatten zu finden, dort schlichtweg nicht (mehr) vorhanden sind. Die Besichtigung der Blaulach war jedoch sehr vielversprechend, weshalb wir sie auch als unser neues Ziel festlegten
Mit Keschern und Becherlupen ausgestattet erreichten wir nach einem kleinen Fußmarsch unsere Einstiegstelle, eine breite Betonbrücke über den beschaulichen Bachlauf. Bevor wir die motivierten kleinen Forscher jedoch auf das Gewässer loslassen konnten, bedurfte es einer kleinen Einweisung. Zunächst bearbeiteten wir gemeinsam den Fragebogen mit den Gewässerinformationen wonach Barbara Lupp demonstrierte, wie man die Wasserbewohner richtig ins Netzt bekommt. Nun konnten die Kinder endlich zur Tat schreiten, und förderten allerhand Interessantes zu Tage. Um den Organismen so wenig schaden wie möglich zuzuführen sollten sie den Kescher vor einem Stein ins Wasser halten und diesen anschließend hochheben, sodass die darunter befindlichen Insekten ins Netz gespült wurden. Die Funde konnten dann in den Becherlupen aufbewahrt und begutachtet werden. Das Gekreische war groß, als die ersten zappeligen Wasserbewohner in den Behältern landeten, weshalb wir zwischendurch ein wenig für Ruhe sorgen musste. Auch beim genauen Hinsehen haben wir den Kindern geholfen, denn viele wichtige Insektenarten waren zwischen dem Sediment manchmal nur schwer zu erkennen. Leicht zu sehen waren jedoch die kleinen Lurche, welche für allgemeine Begeisterung sorgten (siehe Fotos). Nach geraumer Zeit hatten jedoch die meisten Kinder größere oder kleinere Funde zu verbuchen und wir konnten die Gruppe wieder zusammenrufen. Anhand unserer Infokärtchen erklären wir dann, wir da in den Händen hielten. Strudelwürmer, Wasserkrebse und diverse Käfer zeigten uns an, dass die Blaulach Versickerung eine Wasserqualität aufwies, mit der sich diese wichtigen Arten wohl fühlen und florieren konnten.
Zum Abschluss haben wir mit der Gruppe noch einen kleinen Spaziergang entlang des Bachlaufs unternommen und unterwegs ein wenig das Baum-Wissen unserer jungen Teilnehmer testen. Der Höhepunkt war dabei auf jeden Fall der Gang durch einen kleinen Tunnel unweit einer alten Backsteinruine. So konnten die Kinder angefüllt mit neuem Wissen und Erfahrungen den Rückweg zur schule antreten, denn für die dritte Klasse stand am Nachmittag noch ein wenig Vor-Ferienprogramm in der Schule an.
Neckarexkursion mit der Grundschulklassen der Hügelschule
Bei einem Spaziergang am Neckar begegnet man meist einigen Vögeln, Fischen und Insekten. Der große Artenreichtum des Lebensraums Neckar, in dem die wirbellosen Kleintiere die mit Abstand artenreichste Tiergruppe darstellen, bleibt einem auf den ersten Blick allerdings verborgen. Mit Fangnetzen, Eimern und Lupen ausgestattet machten sich die Klassen 3a und 3b der Hügelschule mit ihren engagierten Lehrerinnen, Dr. Alfons Renz von der Tübinger Mikroskopischen Gesellschaft e.V. sowie Max Blon, Agnes Krettek und Barbara Lupp vom BUND Neckar-Alb auf eine Erkundungstour in die Welt unterhalb der Wasseroberfläche.
Bei hochsommerlichen Temperaturen und Sonnenschein am Uferbereich des Neckars unterhalb des Kraftwerks Brückenstraße zeigte Barbara Lupp vom BUND kurz, wie man erfolgreich keschert und stellte Fragen zur Wasserqualität bzw. zur Wasserbelastung; Schlussfolgerung: Baden ja (auch wenn Behörden dieses Fließgewässer nicht als „offizielles Badegewässer“ freigeben) – trinken nein! Ein Ziel war, die Gewässergüte ohne großen technischen Aufwand anhand von wirbellosen Wasserorganismen einschätzen zu lernen. Bestimmung der Gewässergüte anhand wirbelloser Wasserorganismen vermittelt. Denn nicht alle Kleintiere leben in allen Bereichen des Neckars. Stattdessen haben sie sich an unterschiedliche Umweltbedingungen angepasst. So benötigen „Sauberwassertiere“ kaltes, sauerstoffreiches Wasser, während „Schmutzwassertiere“ mit wärmerem und sauerstoffärmerem Wasser zurechtkommen. Zudem gibt es Arten, die Strömung bevorzugen und solche, die eher in stehenden Gewässerabschnitten vorkommen. An diesen Tagen wurde der Fokus auf einen frei fließenden Abschnitt gelegt. Dabei kam die Frage auf, warum so kleine Lebewesen nicht mit der Strömung flussabwärts getrieben werden? Im „Kampf gegen die Strömung“ halten sich die Kleintiere vor allem zwischen Wasserpflanzen oder plattgedrückt unter Steinen auf, wo die Strömung geringer ist. Auch deshalb ist die richtige Technik beim Keschern wichtig. Nach einigen Versuchen klappte es dann problemlos und die Kinder entdeckten vor allem Eintagsfliegenlarven, die im Gegensatz zu den ausgewachsenen Tieren bis zu zwei Jahren im Wasser leben, sowie eine ausgewachsene Eintagsfliege, Schlammfliegenlarven, mehrere Bachflohkrebse und einen Rollegel (zumindest wenn er gehäuft vorkommt, ein Indikator für eher schlechte Wasserqualität). Highlights waren jedoch mehrere Schlammpeitzger und Jungfische von Weißfischen, die erfolgreich gekeschert und nach dem Beobachten natürlich wieder freigelassen wurden.
Auch im Sommer 2016 hatten Kinder der Hügelschule wieder die Möglichkeit mit ihren Lehrerinnen den Neckar und seine Bewohner zu untersuchen. Der modrige Geruch ließ auf starke Bakterienaktivität und/ oder "Algenblüte", folglich auf (zu) gute Nährstoffversorgung schließen. Die SchülerInnen überlegten, was neben den Kläranlagen jeder zur Sauberkeit von Fließgewässern beitragen könnte: Nur so viel, möglichst leicht abbaubare Reiniungsmittel verwenden wie notwendig, Autos keinesfalls zu Hause waschen und natürlich keinen Plastikmüll (von dem im Uferbereich einiges herumlag!) verursachen.
Wassertiere, Weiden,....Umweltaktion BUND und Hechinger-Eck-Schule
Die Klasse 4 a der Gesamtschule Hechinger Eck, ihre engagierte Lehrerin und Aktive des BUND und von Greening the University setzten sich vor der (Schul-)Haustür für Natur und Umwelt ein. Ausgestattet mit vom Bauhof der Stadt Tübingen zur Verfügung gestellten Mülltüten, Müllpiekser und Handschuhen fanden die SchülerInnen auf dem Weg zur Steinlach und am Ufer zahlreiche Plastikverpackungen, Böller, unendlich viele Zigarettenstummel, aber auch ein kaputtes Handy und einen Pullover - so kamen 7 Säcke auf weniger als 500m Uferstrecke zusammen. Nina Gnann vom BUND und Greening-Mitglied fragte die SchülerInnen vorab nach ihren "besten Müllstories". Diesen fielen von Plastiktreibgut beim Strandurlaub bis zu den alltäglichen Kaugummiresten auf dem Schulweg viele Geschichten ein. "Ihr seid Vorbild!" betonte Barbara Lupp vom BUND, "Ziel diese Aktion ist nicht, dass Ihr immer den Müll anderer beseitigt" sondern, "dass sich Eure Eltern und MitschülerInnen an Eurem Vorbild orientieren". Bei Sonnenschein wurde am Steinlachufer das vom Tiefbauamt Tübingen finanzierte Picknick verputzt und dabei praxisnah über Müllvermeidung diskutiert - vom Apfel, der keine Verpackung benötigt und der Banane, die ihre eigene mitbringt bis zum bewussten Konsumverhalten: Weniger "Müll", das heißt weniger Wegwerfprodukte kaufen. Anschließend pflanzten die SchülerInnen an zwei erodierten Stellen des Steinlachufers heimische Mandel- und Purpurweidenstecklinge. Sie waren überrascht, dass es genügt ein frisches Weidenstöckchen ohne Wurzel in den feuchten Boden zu stecken. Sie werden beobachten, ob diese tatsächlich anwachsen. Da auch die Steinlach bei diesem Ausflug mitspielte, und das Hochwasser der vergangenen Tage abgeflossen war, bestand die Gelegenheit einige Wasserbewohner mit Becherlupen zu beobachten: Eintagsfliegenlarven - krabbelnde Sedimentbewohner denen ihre Zukunft als elfenzartes Insekt nicht anzusehen war, Bachflohkrebse und Käverlarven gingen ins Netz. Der BUND plant weitere Aktionen, bei denen Naturerfahrung und Naturschutz verknüpft werden.