BUND Regionalverband Neckar-Alb
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Vortrag über Raubfliegen - die kleinen Wegelagerer

Konstantin Bock über seine Forschungsergebnisse an Kochhartgraben und Spitzberg

Volles Haus in der Zehntscheuer Reusten, Foto: G. Häfele

Nach einer mit schönen Bildern untermalten Einführung in die Landschaft und die Vegetation des Kochhartgrabens durch Antje Kiepenheuer vom BUND OV Ammerbuch hielt Konstantin Bock seinen Vortrag über Raubfliegen (Asilidae).

Der Referent konnte seine Faszination für diese Insektenfamilie, die er im Rahmen seiner Masterarbeit erforschte, sehr gut auf das Publikum übertragen. Es lauschte gebannt Bocks Ausführungen über das Aussehen (keine Raubfliege ohne "Bart"!), die Lebensweise (Ansitzjäger) sowie über die Freuden und Leiden eines Feldforschers an den trocken-heißen Hängen des Kochhartgrabens bzw. des Spitzberges.
Interessant ist, dass Konstantin Bock nach wochenlanger Kartierung am Spitzberg nur einzelne Individuen von insgesamt vier Arten erfassen konnte, während er im Kochhartgraben (dessen Klima und Vegetation mit dem des Spitzberges vergleichbar ist) immerhin Populationen von acht Arten ermittelte. Referent und Zuhörer*innen diskutierten bisher zwar nicht belegte aber plausible Gründe:
Im Naturschutzgebiet Spitzberg wird maschinell gemäht um die offenen Landschaft und die Vegetation zu erhalten, im NSG Kochhartgraben stattdessen überwiegend mit Schafen beweidet. An eine extensive, seit jahrtausenden übliche Beweidung konnten sich Raubfliegen (und auch viele ihrer Beutetiere!) anpassen, sie profitieren sogar durch die von den Hufen verursachte offenen Stellen und von dem selektiven Fressverhalten, bei dem viele Stängel und "Zwergbüsche"  unangetastet bleiben. Dagegen hatten Raubfliegen und viele andere Insekten kaum die Chance sich evolutionär ausreichend an die erst seit einigen Jahrzehnten praktizierte, maschinelle Mahd anzupassen.

Nicht nur eindrucksvolle Fotos von diesen rund 6 bis 20 mm kleinen Fliegen sondern auch ein Filmclip über die erfolglose Balz eines Raubfliegenmännchens, Wissensabfrage beim Publikum und die lebendige Vorführung der Netz-Fangtechnik sorgten dafür, dass nach Vortrag und fachkundiger Beantwortung zahlreicher Fragen rund 50 neue Raubfliegen-Fans die Zehntscheuer verließen.

 

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