BUND Regionalverband Neckar-Alb
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Bericht zum Vereinsausflug mit dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V. in das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen

Hirtenwege-Projekt (Foto: Lupp)

Gemeinsam mit anderen Akteur*innen und Aktiven des Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V. besuchten wir das grenzüberschreitende Biosphärenreservat Pfälzerwald - Nordvogesen.

Dieses Biosphärenreservat zeichnet sich durch artenreiche Mischwälder aus und ist das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland - auch wenn "die Bayern" dies bestreiten, so ein Referent. Dass ein so großes Waldgebiet zwar zeitweise zur Holzkohlegewinnung oder durch kriegsbedingte Reparationsleistung übernutzt wurde aber im Großen und Ganzen bestehen blieb, liegt auch daran, dass der Boden aufgrund der unterliegenden Buntsandsteinschicht sandig und nährstoffarm ist und Ackerbau kaum möglich war.

Am ersten Tag stellte uns eine BSR-Guide Flächen vor, auf denen im Rahmen des Hirtenwege-Projektes Biotope aufgewertet und vernetzt werden sollen.
Wir besuchten unter anderem einen lokalen Schäfer, der neben Schafen (deren Vorfahren sein Vater übrigens direkt nach der Wende günstig in Ostdeutschland erworben hatte) auch Galloway-Rinder zur Landschaftspflege und zur Fleisch- und Wurstproduktion hält. Ein weiterer, engagierter Hobby-Landwirt berichtete von den vielen bürokratischen Hürden, die anfangs einer extensiven Beweidung mit Heckrindern bei St. Martin im Wege standen. Mittlerweile hat sich das Vorhaben zum vielgelobten Modellprojekt für Beweidung in Feuchtgebieten entwickelt.

Am zweiten Tag besuchten wir das Naturfreundehaus im Finsterbrunnertal, wo uns der revierleitende Förster über Herausforderungen wie Wildverbiss an neu gepflanzten Bäumen und die Ersetzung der unter der Klimakrise massiv leidenden Fichte durch klimaresilientere Arten - vor allem mittels Naturverjüngung - informierte.

2016 wurden im Pfälzerwald 20 Luchse ausgesetzt, die aktuelle Population schätzt man auf ca. 40 Tiere. Hauptgefahr für den Luchs ist nicht (mehr) die Jagd sondern der Verkehr. Die Luchse, so ein Förster, haben keinen messbaren Einfluss auf den die Reh- und Hirschpopulation: Die verfügbare Beute regle hier die Anzahl der Jäger - nicht umgekehrt.
Stellenweise war der Waldboden massiv von Wildschweinen auf Nahrungssuche durchwühlt worden. Förster und BSG-Guides sehen diese "Schäden" jedoch im Gegensatz zu Landwirt*innen entspannt, denn so fördern die Rüsselnasen die für Keimlinge wichtige Lockerung und Durchmischung der Bodenschichten und fressen Mäuse oder für Bäume schädliche Insektenlarven.

Von einer Biosphären-Guide lernten wir mehr über die geologischen Begebenheiten und die kulturellen und ökonomischen Entwicklungen im Pfälzerwald.

Wir diskutierten ähnliche Herausforderungen und Entwicklungen wie im BSG Alb (stellenweise durch digitale Wanderplattformen und Influencer*innen geförderter "Overtourism", Konflikt Wandern - MTB) aber auch Unterschiede (drohender Ausbau der B10 zur Tranistautobahn) feststellen.
Und auch wenn im BSG Alb, z. B. bei Metzingen Wein angebaut wird: An Fläche und Sortenauswahl kann das Albvorland nicht es dem Anbaugebiet „Haardtrand-Weinstraße“ mithalten!


Unseren horizonterweiternden Ausflug beendeten wir mit einem Besuch des "Hauses der Nachhaltigkeit Johanniskreuz",von wo wir uns gut gestärkt durch Pfälzer Spezialitäten wieder auf den Heimweg machten.

Herzlichen Dank an das Organisationsteam der BSG-Geschäftsstelle!

Fotos: Lupp und Klaiber


 

 

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