Energieeffizient fortbewegen, Landschaft genießen - Bericht zur Pedelec-Exkursion um Münsingen am 3.6.2016
Am 3.6.2016 fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Energieeffizienzregion Biosphärengebiet Schwäbische Alb“ eine Exkursion mit Pedelecs vom Mobilitätszentrum Münsingen statt. Zur Beginn der Tour gab Jürgen Schwald, Leiter des Mobilitätszentrums eine kurze technische Einführung: Die bei der Exkursion eingesetzten Pedelecs besitzen einen Elektromotor, der den/ die FahrerIn bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 25 km/h unterstützt. Der Elektromotor unterstützt den Fahrer aber nur solange dieser in die Pedale tritt, wobei die Stärke der Unterstützung durch den Elektromotor vom Fahrer individuell bestimmt werden kann. Die Akkus der Pedelecs ermöglichen je nach Fahrweise, Temperatur und Steigung eine Reichweite von ungefähr 60-80 Kilometern.
Nach einem kurzen Interview durch den SWR ging es endlich los: Jürgen Schwald und Hans-Peter Engelhart von der Tourismusinformation Münsingen, beide Kenner der Landschaft rund um Münsingen, leiteten die TeilnehmerInenn zum Besucherzentrums des Biosphärengebiets Schwäbische Alb im „Alten Lager“. Bereits auf diesem Wegabschnitt zeigte sich, dass sich dank der Unterstützung durch den Elektromotor stärkere Steigungen im Vergleich zu einem normalen Fahrrad deutlich einfacher bewältigen lassen – somit auch Pedelec-AnfängerInnen rasch Freude an dieser Fortbewegungsweise fanden.
Nach einer Information über Maßnahmen und Ziele des BUND-Projektes „Energieeffzienzregion“ durch Barbara Lupp (BUND) sowie einem Einblick in die Entstehungsgeschichte und Bedeutung des Biosphärengebiets durch Natascha Wenger (BSG-Zentrum) führte die Pedelec-Tour weiter durch das „Kerngebiet“ des Biosphärengebietes, den ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen, der auf bestimmten markierten Wegen begangen und befahren werden darf.
Letzte Station war das „Hofgut Hopfenburg“. Dort stellte Andreas Hartmaier vom Hofgut Hopfenburg einige Maßnahmen vor, mit denen auf dem Gelände der Ferienanlage ein effizienter Umgang mit Energie erreicht wird. Der Wärmebedarf für die Gebäude wird mit zwei Blockheizkraftwerken gedeckt. Zudem wird das schwach verschmutzte Abwasser, das beim Duschen der Gäste anfällt, für die Spülung der Toiletten verwendet. Das auf den Dächern der Gebäude gesammelte Regenwasser wird in einem vom Abwassernetz getrennten Rohrsystem in zwei Teiche geleitet. Dort wird durch Kalkschotter der pH-Wert des Regenwassers erhöht. In den Teichen wurden Binsen angepflanzt, die eine Verringerung der Nitratkonzentration des Regenwassers ermöglichen. Mit den letztgenannten Maßnahmen wird eine aufwändige Klärung des Regenwassers vermieden. Der zur Ferienanlage gehörende Hofladen bietet u. a. regional erzeugte Lebensmittel und Wollprodukte. Bestandteil der „Philosophie“ dieser Ferienanlage ist die Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsalltag, gegebenenfalls unter Schaffung neuer, individuell angepasster Arbeitsplätze.
Die TeilnehmerInenn waren von Ablauf und Zielen der Exkursion begeistert. Sie erlebten, dass man dank Pedelec seinen Mobilitätsradius erweitern und steilere Streckabschnitte problemlos zurücklegen kann. Damit stellen Pedelecs eine attraktive und umweltfreundliche Alternative zum Auto dar.
Aktualisierte Übersichtskarte (2015) über Erneuerbare Energien und Energieeffizienz im Biosphärengebiet
Zuwachsraten Holzfeuerung? Wo wird Wasserkraft genutzt und wer ist Spitzenreiter bei der Photovoltaik im Biosphärengebiet – dies und weitere Details kann man kostenlos herunterladen. Die gedruckte Version (DIN A3, gefalzt) ist gegen Versandkostenerstattung erhältlich.
Vorder und Rückseite EE-Karte (PDF)
Innenseite EE-Karte (PDF)
Trotz aufwändiger Recherche bei Energieerzeugern, Kommunen, Fachleuten und wissenschaftlichen Institutionen erhebt die Karte keinen Anspruch auf Vollständigkeit und die Daten sind ohne Gewähr. Wenn diese BUND-Publikation für eigene Arbeiten und Veröffentlichungen genutzt wird, dann bitte den BUND RV Neckar-Alb als Autor nennen.
Aus der Veranstaltungsreihe der "Energieeffizienzregion": Futter optimal verwertet - BUND-Exkursion zu Biogasanlage mit Wärmenutzung
Im Rahmen der Energieeffizienzveranstaltungsreihe des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) bestand am 19.09.2015 die Möglichkeit eine Biogasanlage bei Eningen zu besuchen. Diese Anlagen, die mittlerweile landauf landab Strom aus Methan erzeugen, sind unter anderem aufgrund des hohen "Futterbedarfs" oftmals in Form von Mais oder Grassilage nicht unumstritten. Umso sinnvoller ist es, wenn diese Substrate optimal verwertet werden, also nicht nur der Strom aus Biogas sondern auch die durch den bakteriellen Substratabbau anfallende Wärme sinnvoll genutzt werden. Auf dem Schäferhof in Eningen ist dies der Fall. Er versorgt einen benachbarten Technologiebetrieb mit Wärme. Zukünftig sollen außerdem Biogasgärreste mit Abwärme getrocknet bevor sie auf Ackerflächen ausgebracht werden. Auch wenn Kapazität für die Belieferung weiterer Gebäude vorhanden sei, so Harald Schäfer, wäre dies zur Zeit aufgrund des konkurrierenden, sehr günstigen Angebots des lokalen Erdgasversorgers nicht sinnvoll. Die zur besseren Gasausbeute thermophil, das heißt bei 52 Grad betriebene Biogasanlage hat eine Leistung von 550kW Wärme und von 450 kW Strom, davon wird weniger als 10% wird für den Betrieb der Anlage benötigt und der restliche Strom in das Netz eingespeist. Neben Mais und Grassilage aus einem Umkreis von maximal 15 km werden die Biogasbakterien mit 30% Gülle "gefüttert". Diese stammt von den rund 70 Milchkühen des Schäferhofs. Darüber hinaus verwertet der Betrieb zunehmend Reststoffe (untaugliches Viehfutter, nicht anderweitig verwertbares Schnittgut) auch von anderen Höfen. Rainer Blum vom BUND ergänzte: "Neben den Erneuerbaren Energien ist die effiziente Nutzung wie in dieser Biogasanlage und die Einsparung für die sogenannte Energiewende unerlässlich" - Jede eingesparte Kilowattstunde im Strom- oder Wärmebereich schont Geldbeutel und Umwelt. Dies anschaulich zu vermitteln war das Ziel der BUND-Veranstaltungsreihe.
Aus der Veranstaltungsreihe der Energieeffizienzregion: Besuch einer sanierten Altbauvilla
Herr Gorthner, welcher das Haus und das direkt an der Erms gelegene Grundstück von seinen Eltern geerbt hatte, zeigte Technik und Räume vom „Schopf“ über den Keller bis zum wunderbar ausgebauten Dachboden (mit Aussicht in alle Himmelsrichtungen!).
Neben der Wärmedämmung und dem Einbau von Doppelglasfenstern („...heute würde ich Dreifachverglasung nehmen"), ließ er im Lauf der aufwändigen Renovierung viel Technik einbauen: Solarthermie auf dem Schuppen (Schopf), soviel, dass er überschüssige Wärme zur Beheizung eines kleinen Außenbeckens verwendet, Solarzellen auf der Südostseite des Daches sowie Stromspeicher im Keller (zusammen ausreichend, um 85% des Strombedarfs dieses 2-Personenhaushaltes zu decken!), kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung, einen modernen, emissionsarmen Holzofen zum Heizen und zur Warmwasserbereitung, ergänzt um eine Gasheizung für rasche Wärme an kalten Wintermorgen.
Herr Gorthner betonte, dass man für die energetische Sanierung und zum Teil Wiederherstellung der verdeckten/ beseitigten Jugendstilelemente viel Idealismus benötigt.
Nicht nur aus Klimaschutzgründen sondern auch, weil er Spaß am Energiesparen und der Technik habe, so der Biologe, stecke er soviel Zeit und Geld in sein „Hausprojekt“. Dazu passt, dass der Hausbesitzer eine Wettermessstation betreibt, deren Daten er kontinuierlich aufzeichnet und auswertet, genauso wie über zahlreiche Sensoren im Haus den Stromverbrauch- und Erzeugung, Wärmeverbrauch.
Herr Gorthner ergänzte seinen Vortrag um interessante Anektdoten über das Grundstück („Ich habe heute noch alte Wasserrechte und könnte theoretisch die ehemaligen Mühlwiesen – längst überbaut – fluten“) und zur Baugeschichte. Übrigens: Genauso passioniert wie er die Entwicklung seines Hauses dokumentiert, beobachtet der Ornithologe oftmals direkt ab Dachgeschoss/Garten die Vogelwelt in der Umgebung und an der Erms.
Pressemitteilung zur Energieeffizienzregion Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Münsingen, 24.02.2015: Im Rahmen des vom Umweltministerium geförderten Projekts "Energieeffizienzregion Biosphärengebiet Schwäbische Alb" hat der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) ein interessantes Veranstaltungsangebot zusammengestellt. In diesem laden Betriebe, Hausbesitzer und Schulen dazu ein, vorbildliche Produktionsverfahren, zum Beispiel bei der Nudel- oder der Bierherstellung, sanierte Altbauten oder Neubauten im Passivhausstandard sowie Nahwärmnetze kennenzulernen. Auch eine klimaneutrale Ferienunterkunft und umweltfreundliche Außenbeleuchtung stehen auf dem Programm. „Es gibt viele gute, nachahmenswerte Beispiele für Energieeffizienz in der Region und unsere Idee einer Veranstaltungsreihe stieß auf offene Ohren. Die Vorträge und Führungen dienen als Inspiration für eigene Maßnahmen sei es im privaten oder im kommunalen Bereich", so Matthias Gienandt von der Geschäftsstelle der Energieeffizienzregion in Münsingen.
Potenzialstudie für ein intergriertes Klimaschutzkonzept Schwäbische Alb
In dieser Potenzialstudie für die Modellregion Biosphärengebiet Schwäbische Alb (BSG Alb)wurde ausgehend von einer Ist-Analyse untersucht, inwieweit das BSG Alb )rechnerisch) energieautark werden könnte. Ein wichtiges Ergebnis: Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen müssen Wege gefunden werden, den Netto-Energieverbrauch zu senken. „Technik alleine reicht nicht. In der Klimaschutzregion muss das Thema Suffizienz – das heißt, wieviel Energie- und Warenverbrauch ist überhaupt notwendig, um gut zu leben – eine starke Rolle spielen“, so der BUND.
Klimaschutz im Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Mit dem Biosphärengebiet wird eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung geschaffen. Dadurch sieht der BUND die Chance diese auch als Klimaschutzregion zu qualifizieren. So sollen die Erfordernisse von Natur- und Klimaschutz in Einklang gebracht und die Energiewende beispielhaft vorangetrieben werden.
Hier finden Sie einen Rückblick auf die BUND-Veranstaltungsreihen: