Lärm, Staub und sauberes Recycling
Der BUND KV Reutlingen organisierte am 5. Mai 2017 eine Besichtigung der Firma Korn in Albstadt. Höhepunkt war die Führung durch die Hightech-Höllenlärm-Sortieranlage: Diese zerlegt und sortiert z. B. die Inhaltsstoffe von Matratzen, Autoinnenausstattungen, Gewerbemüllmischungen und zum geringen Teil auch Gelbe Säcke. Problematische Stoffe wie Klein-PVC, Antimon (Brandhemmer), Chrom(-Kassetten), Asbest und Karbon werden aussortiert, soweit erkannt, die anderen Materialien werden stofflich recycelt oder - insbesondere Kunst- und Verbundstoffe zu Ersatzbrennstoffen (ESB) z. B. für Zementwerke aufbereitet.
ESB ersetzen Kohle und Öl, sind aber nicht unumstritten (s. Diskussion um Einsatz im Zementwerk Holcim/ Dotternhausen), zumal viele Fabriken nicht gleichwertige Filter wie Müllverbrennungsanlagen haben.
Interessant war die Antwort Herr Kowalcyks auf die Frage, weshalb ja nicht nur das in der Anlage der Firma Korn anfallende Plastik- und Verbundmaterial fast ausschließlich für die Verbrennung vorgesehen ist, während vom Dualen System über die Medien immer wieder die Information transportiert wird, dass (Stand 2017) rund 50% stofflich recycelt würden. Antwort: Am Eingang einer Sortieranlage wird ermittelt, wieviel des Materials theorethisch stofflich wiederverwertet werden könnten, dies wäre dann der offiziell wiederverwertete Anteil. Ob daraus dann tatsächlich neue Produkte entstehen, oder der Großteil davon in der Verbrennung oder im Export landet, ist eine andere Frage....
Airbags führen laut Exkursionsleiter Wolfgang Kowalczyk von der Firma Korn immer wieder zu Stichflammen, illegale Beigaben von leicht enzündlichen Lacken oder Lösungsmitteln können die Anlage in Brand setzen!
Weiterer Tipp: Keine Verpackungen in andere packen (z. B. Plastikfolie in Dose) - dies zu trennen, kann die modernste Anlage überfordern.
Die mittelständische Fa. Korn behauptet sich auch dank ihrer langjährigen MitarbeiterInnen mit schwäbischen Tüftlergeist gegenüber Konzernen wie Remondis und Alba. Letzterer ignoriert übrigens BUND-Anfragen zu den Verwertungspfaden - Kommunikation kann Korn eindeutig besser als sein großer Konkurrent!