BUND Regionalverband Neckar-Alb
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So nicht...

Landschaft nutzen, Natur genießen - aber mit Respekt

BUND fordert Ranger für Besucher-Hotspots

April 2020: Frühlingssonne, alles grünt und blüht, die Vögel zwitschern - da muss man einfach ´raus! Barbara Lupp vom Bund für Umwelt- und Naturschutz kann das gut verstehen, insbesondere wenn dadurch das Interesse für Tiere, Pflanzen und unsere Landschaft geweckt wird. Gleichzeitig fordert den BUND RV Neckar-Alb jedoch: Naturnahe Gebiete dürfen trotz gesperrter Spiel- und Sportplätze nicht als "ich will meinen Spaß"-Kulisse missbraucht werden. Die Corona-Krise führt einerseits zur Entlastung beliebter, aber zur Zeit gesperrter Urlaubsziele, andererseits steigt der Freizeitdruck auf unsere Landschaft. Umso mehr muss das Motto lauten: "Natur genießen ohne zu (zer)stören."
Betroffen sind zum Beispiel Feldlerchen, die aufgrund des Flächenverbrauchs und der intensiven Landwirtschaft sowieso schon auf dem Rückzug sind. Wer seinen Hund jetzt frei rennen lässt oder den Ball über die Wiese kickt, ärgert nicht nur den Landwirt, sondern gefährdet auch den Nachwuchs von Bodenbrütern wie der Feldlerche.
Sich aus Angst vor Corona-Sanktionen nicht mehr auf einer Bank niederzulassen, dafür im Naturschutzgebiet abseits der Wege zu picknicken oder geschützte, trittempfindliche Pflanzen auf Felsköpfen niederzutreten, in einem naturnahen Neckarabschnitt eine Schlauchboot-Bierparty zu feiern oder mit dem Moutainbike quer durch den Wald zu heizen (um einige Beispiele zu nennen) zeugt von fehlendem Naturverständnis.

"Hinterlasse keine Spur" ist vielleicht eine zu anspruchsvolle Anforderung an unsere, den Planeten dominierende Art. Aber es ist nicht zuviel verlangt, so Lupp, seinen Abfall (von gebrauchten Taschentüchern über Einwegverpackungen, Hundekottüten und - neu - Einwegmasken) bis zum nächsten Mülleimer, selbst wenn dieser erst zuhause ist, mitzunehmen anstatt den Abfall am Aussichtspunkt oder am Straßenrand "zu vergessen". Zumal dieses Jahr aufgrund der Coronakrise einige "Putzete", die Vereine und Kommunen üblicherweise veranstalten, ausfielen.

Schließlich: Wer mit dem PKW spazierenfährt, der sollte auf einem einem ausgewiesenen Parkplatz parken und nicht auf einer Wiese, nur weil es dann näher zum Ausflugsziel ist.

Da derartige Appelle längst nicht alle erreichen, fordert der BUND RV Neckar-Alb die Einstellung hauptamtlicher "Ranger" zur Betreuung sensibler Naturräume. Diese Berufsbezeichnung klingt nach Nationalpark, aber auch z. B. im Landkreis Esslingen und im Biosphärengebiet Schwäbische Alb sind Ranger insbesondere an Wochenenden und bei schönem Wetter an beliebten Auflugsziele präsent. Anders als beim früher üblichen Feldschütz passen Ranger nicht nur auf, sondern sind umweltpädagogisch ausgebildet und können somit Fragen zu Natur und Landschaft beantworten oder Wandertipps geben. Aber im Gegensatz zu nicht selten überforderten oder frustrierten, ehrenamtlichen Naturschutzwarten tragen Ranger Uniform und sind bei uneinsichtigen Naturnutzern befugt, Personalien aufzunehmen. Somit sind sie, falls Aufklärung und Ermahnung nicht ausreichen, in der Lage ein respektvolles Miteinander zugunsten der Natur und auch zugunsten anderer, erholungssuchender Menschen durchsetzen.

Außerdem sollten Gemeinden und Tourismusverbände nur dann die Attraktivität ihrer sensiblen "Naturhotspots" im Netz, mit neuer Ausschilderung, neuen Wegen oder Grillplätzen steigern, so der BUND RV, wenn sie sicher sind, dass diese durch den dadurch ausgelösten Besucher*innenanstieg nicht geschädigt werden!

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