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Dietwegtrasse in Reutlingen? - Leserbrief und Stellungsnahme des BUND KV Reutlingen

Quelle: https://keine-dietwegtrasse.org/

Betr.: Reutlinger Generalanzeiger/ „Dietwegtrasse: Planung startet“ vom 17. Oktober 2018

Der Achalmtunnel wurde uns in Reutlingen immer als Umgehungsstraße verkauft, aber in Stuttgart/Bonn/Berlin als neue Nord-Südverbindung geplant. Dass der Tunnel heute – wenn auch auf Kosten des übrigen Stadtgebietes – tatsächlich die Innenstadt entlastet, beruht nur auf den Zwangsmaßnahmen in Folge verlorener Gerichtsprozesse und nicht auf der vorausschauenden Verkehrsplanung der Stadtverwaltung und der Mehrheit des Gemeinderats.

Jetzt brauchen wir laut Herrn Tappeser unbedingt einen Lückenschluss, damit der Fernverkehr direkt von der B 464 zur Mündung des Achalmtunnels fließen kann. Dass die Trasse, eine „weiträumige [!], ganzheitliche Umfahrung der Innenstadt“, direkt zwischen der Storlach-Siedlung und Orschel-Hagen und weiter durch Sondelfingen durch Reutlinger Stadtteile führen soll, scheint ihn nicht zu stören. Ebenso wenig, dass dabei ein beliebtes Naherholungsgebiet beeinträchtigt wird. Oder dass weit über 1000 Menschen, vor allem aus Sondelfingen, vom Lärm der Hochbrücke über die Schienen der Bahn beeinträchtigt werden.

Dann ist auch manchmal die Rede von einer „kleinen Lösung“, bei der der Verkehr ohne Hochbrücke durch den Laisen geleitet werden soll. Das Bundesverkehrsministerium würde dieses „Lösungchen“ allerdings wohl kaum finanzieren.

Angeblich soll die Dietwegtrasse die Innenstadt vom Durchgangsverkehr entlasten. Wer von den Reisenden, die zum Tunnel möchten, würde überhaupt in die Innenstadt fahren wollen? Gerade aus diesem Grund hat der Gemeinderat im Jahr 2012 die Planung ad acta gelegt.

Brauchen wir diese Trasse wirklich? Durch die erzwungene Umleitung des Verkehrs zwischen Tübingen und Echaztal und die Bewältigung des Nord-Süd-Verkehrs ist der Tunnel bereits heute ausgelastet. Er hat schon jetzt, ein Jahr nach seiner Eröffnung, keine Kapazitäten mehr frei. Die B 312 bringt den Fernverkehr vom Aichtalknoten zum Achalmtunnel, ohne die Grenzen der Stadt zu überqueren. Wo sollen die zusätzlichen Kraftfahrzeuge denn hin, wenn ein „Lückenschluss“ noch mehr Verkehr Richtung Tunnel anlockt? Als Rückstau in die Innenstadt?

Reutlingen hat bereits genug Straßen. Jede neue Straße schafft Raum für zusätzlichen Straßenverkehr, und befeuert damit den Klimawandel. Was wir wirklich brauchen, ist eine moderne überregionale Stadtbahn. Eine Stadtbahn bindet die Region an die Stadt und umgekehrt. Wir kommen leichter auf die Alb oder nach Tübingen, ohne gleichzeitig den Fernverkehr mit neuen Straßen anzulocken. Mitbürger aus Engstingen können dann bequem das Landratsamt in Reutlingen besuchen, ohne ins Auto steigen zu müssen. Sie können ihre Kinder in Reutlingen auf die Schule schicken oder in Reutlingen arbeiten, ohne dort wohnen zu müssen. Und ganz nebenbei mithelfen, die von der Bundesregierung verkündeten Klimaziele einzuhalten.

Ira Wallet, Vorsitzender
BUND Kreisverband Reutlingen 

Hier weitere Infos zur geplanten Dietwegtrasse. Wer Straßen baut wird Verkehr ernten!

Die aktuelle Stellungsnahme des BUND Reutlingen zur geplanten Dietwegtrasse finden Sie hier.

 

 

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