Während der Klimawandel in manchen Regionen Deutschlands und anderen Ländern zu immer Hitzetagen und Trockenheit führt, nehmen in Baden-Württemberg die Durchschnittstemperatur und die Hitzetage ebenfalls zu aber die Niederschläge nicht unbedingt ab. Stattdessen steigt die Tendenz zu lokalen Extremwetterereignissen, also z. B. zu stürmischen Starkniederschlägen anstatt tagelangem Landregen. Wer wissen will, wie sich das Klima auf Landkreiseben ändert, findet hier detaillierte Modelle. Zitat: "Was können wir durch wirksamen Klimaschutz vermeiden, und auf welche Veränderungen müssen wir uns auf alle Fälle vorbereiten?“, sagt Autorin Diana Rechid. Somit sind die Klimaausblicke nicht nur für Experten, die Politik und Behörden eine hilfreiche Informationsquelle. Auch alle Bürger und Bürgerinnen können die Ergebnisse für ihren Heimatort mit denen anderer Landkreise vergleichen – sei es wegen eines geplanten Wohnortswechsels, der Entscheidung, Eigentum zu erwerben, oder um sich generell gegen den Klimawandel zu wappnen."
Der Klimawandel macht nicht nur uns, den Verusacher*innen, macht vielen wildlebenden Tieren und Pflanzen und ihren Lebensräumen sondern auch der Landwirtschaft zu schaffen. Gravierende Schäden entstehen z. B. durch verhageltes Brot- und Futtergetreide oder durch Spätfröste, die aufgrund warmer Vorfrühlingstage zu früh ausgetriebene Obstblüten erfrieren lassen. Diese Missernten belasten nicht nur die landwirtschaftlichen Betriebe, sondern sollten auch uns zu denken geben. Schließlich stammt unser Essen genausowenig aus dem Supermarkt wie der Strom aus der Steckdose.
Wie wichtig naturnahe Überschwemmungflächen (= Retentionsräume), übrigens auch viel günstiger in der Unterhaltung als die zur Zeit vielerorts geplanten Rückhaltebecken, sind, zeigen dieses Fotos (s. Anhang) vom 28.06.2021 vom Steinlachzufluss "Ob Wies" in Nehren: In weniger als einer Stunde wurde aus dem Bächle ein reißender Fluss, der die angrenzende Wiese überflutete. Leider werden trotz des Wissens, dass "hundertjährige Hochwässer" aufgrund des Klimawandels immer häufiger auftreten, immer noch Überschwemmungflächen (wie z. B. die "Reutlinger Wiesen" vor Tübingen für die B27-B28-Ausschleifung) überplant.
Mittlerweile hat sich das Konzept der "Schwammstadt" in Planer*innen-Kreisen herumgesprochen. Jetzt muss dessen Ziel, nämlich Wasser auf dem Gemeindegebiet zu halten und langsam versickern zu lassen anstatt es möglichst rasch über Kanalisation und Vorfluter abzuleiten, "nur" noch umgesetzt werden.
Neben dem Hochwasserschutz gibt viele, zum Teil wenig aufwändige Möglichkeiten und Planungen zur Klimaanpassung. Allerdings lässt vielerorts die Umsetzung auf sich warten, wie unsere immer noch aktuelle Umfrage von 2020/21 zeigt.
Mit gutem Beispiel ging die Stadt Reutlingen mit ihrer vom Land geförderten "Vunerabilitätsanalyse zu Hitzestress und menschliche Gesundheit" voran. Jetzt müssen "nur noch" die passenden Maßnahmen zu den dort beschriebenen Erkenntnisse z. B. zur thermischen Belastung verschiedener Stadtteile, zu Risikogruppen und zu grünen "Ausgleichsräumen" ergriffen werden.
Stromfressende Klimanlagen zählen bekanntermaßen zu den klimaschädlichen und stromnetzbelastenden "Anpassungsmaßnahmen", die sich außerdem längst nicht jeder Haushalt leisten kann. Auch die (Klima-)Qualität der Wohngegend ist oftmals eine Frage des Geldes. Zitat aus dem englischsprachigen Beitrag "6 things to know..." (Punkt 4): "Nicht alle tragen die gleichen Risiken, selbst wenn sie in der selben Kommune leben. In Vierteln mit einem Mangel an Baumschatten ("tree canopy") und Grünflächen, mit mehr Versiegelung durch Straßen und Gebäude kann es um rund sieben Grad heißer sein (als als in durchgrünten Vierteln).
Insbesondere ältere und immungeschwächte Menschen leiden unter Hitze. Im Bericht sind die Belastungsgrenzen des menschlichen Körpers gut erläutert.