Leistungsförderer, Wachstumsbeschleuniger für unsere Kinder?
Liebe Eltern, liebe "Mensagänger" in Tübingen,
ist Ihnen/ Euch auch schon aufgefallen, wie oft Geflügelgeschnetzeltes, Chickenwings usw. auf den Speiseplänen von Schulmensen und Kindergärten in Tübingen stehen? Wie sieht es an der Mensa der Uni Tübingen bzw. der Hochschule Rottenburg oder Reutlingen aus?
Bezug der BUND-Stellungnahme war dieser Artikel im Schwäb. Tagblatt:
"Antibiotika im Menü"
Belastetes Putenfleisch auf Kindertellern
Mehrere Tübinger Kindertagesstätten und Schulmensen wurden dieser Tage darüber informiert, dass in den von einem Caterer gelieferten Kindermenüs mit Putenbruststreifen das Antibiotikum Enrofloxacin festgestellt wurde....."
(Quelle: Tagblatt.de, 27.03.2013)
BUND-Stellungnahme vom 27.03.2013, Betrifft: Antibiotika im Menü
Ein weiteres Lebensmitteskandälchen....
Nicht nur die im Tagblatt genannte Cateringfirma versorgt Tübinger Kindergärten und Schulen mit Geflügelfleisch. Auch anderer Lieferanten bieten als Mittagessen gern Pute oder Hähnchen an. Weshalb? - Erstens schmeckt das weiße Gewebe (z. B. im Gegensatz zu Rind) paradoxerweise wenig nach Fleisch - was viele Kinder gern mögen . und zweitens stammt dieses "Billigfleisch" in aller Regel aus sogenannter landloser Massentierhaltung. Mit regelmäßigem, "vorbeugenden" Antibiotikaeinsatz soll sowohl das Wachstum gefördert als auch Krankheitsepidemien in Ställen mit 15000 oder mehr gestressten Tieren verhindert werden. Untersuchungen von Behörden und des BUND (im Jahr 2011) ergaben, dass vor allem Geflügel- aber auch Schweinefleisch antibiotikabelastet sind, gleichzeitig vor allem in der Geflügelmast aufgrund des massiven Antibiotikaeinsatzes multiresistente Keime geradezu gezüchtet werden. Antibiotika sind bei diesen für Menschen gefährlichen Keimen unwirksam.
Was tun? - Es reicht nicht aus, wenn der Caterer, wie im Tagblatt erwähnt, den Lieferanten wechselt. Denn andere Fleischlieferanten werden vermutlich genauso darauf achten, die Ware billig zu produzieren bzw. einzukaufen um Gewinn zu machen. Geflügel aus Bioproduktion würde die Mensapreise vermutlich nach oben treiben. Deshalb sollten Eltern bzw. Vertragspartner auf Caterer einwirken, vermehrt schmackhafte (!) vegetarische Gerichte anzubieten.
Übrigens: Das im Artikel erwähnte Enrofloxacin wird als Reserve-Antibiotikum auch Menschen verschrieben. Reserve-Antibiotika werden nur bei schweren Infektionen eingesetzt, um eine Resistenzentwicklung zu vermeiden(!).