Auf den Spuren der Biber

Am 12.02.2022 trafen sich bei herrlichem Wetter 15 Kinder und 9 Eltern am Altinger Sportplatz.

Mit dabei war Alexander Zader, der Leiter des Ammerbucher Bauhofs und Biberbeauftragter des Landratsamtes.

Bevor wir uns auf die Spurensuche begaben, konnten die Kinder einen echten ausgestopften Biber bestaunen und streicheln, die Kiefer eines Bibers und die messerscharfen, orangenen Zähne befühlen, die neben den Vorderpfoten, die Werkzeuge dieses Baumeisters sind.

Auf dem Weg entlang der Ammer Richtung Reusten entdeckten die Kinder viele Spuren, die eine dort ansässige Biberfamilie hinterlassen hatte, gefällte Bäume, abgenagte Äste und Biberrutschen, die den Bibern einen schnellen und bequemen Rückweg ins Wasser ermöglichen. Sogar den Bau der Biber konnten wir erkennen. Zum Schutz der Bewohner verraten wir aber lieber nicht, wo er sich befindet.

Nach zweieinhalb Stunden kamen die Teilnehmer etwas müde, aber mit vielen neuen Eindrücken zum Ausgangspunkt zurück.

Wir danken Herrn Zader ganz herzlich für seine Bereitschaft, diese Biberführung für den BUND zu übernehmen und sind nachhaltig beeindruckt von seinem großen Wissen.


 

Anlegen einer Blumenwiese

 (Rieger-Hofmann / BUND OV Ammerbuch)

Haben Sie Sehnsucht nach einer bunten Blumenwiese, wie sie viele Menschen aus ihrer Kinderzeit erinnern?

Sie können eine schon bestehende Grasfläche durch Ausmagern, spätes Mähen und Entfernen des  Mähguts allmählich in eine Blumenwiese verwandeln.

Oder Sie können nach dem Mähen und Entfernen des Mähguts die Grasnarbe aufreißen und mit gebietsheimischem Saatgut für Wildblumen anreichern.

Oder Sie möchten auf einem offenen Gelände eine Wiese neu ansähen.

In den beiden letzten Fällen können wir Ihnen die folgenden Samenlieferanten sehr empfehlen:

1. Syringa Duftpflanzen & Kräuter
    Bachstr.7 (Büro), Untere Gräben 1 (Gärtnerei)
    78247 Hilzingen-Binningen,
    Tel. 07739 1452
    www.syringa-pflanzen.de
    info(at)syringa-pflanzen.de

2. Rieger-Hofmann
    In den Wildblumen 7 – 13
    74572 Blaufelden-Raboldshausen
    Tel. 07952 – 92 18 89 0
    www.rieger-hofmann.de
    info(at)rieger-hofmann.de

3. Saaten Zeller
     Ortsstr. 25
     63928 Eichenbühl-Guggenberg
     Tel. 09378-970970 oder 09378-530
     www.saaten-zeller.de

 

Küchenschellen im Kochartgraben

Im zeitigen Frühjahr,  meist schon im Februar, erscheinen  die ersten Küchenschellen im Naturschutzgebiet Kochartgraben. Zuerst kann man sie kaum entdecken in ihrem grauen Pelz. Mit steigenden Temperaturen öffnen sich mehr und mehr auch die violetten Blüten.

Aber eigentlich hätte man sie gar nicht suchen dürfen, denn in einem Naturschutzgebiet darf man die Wege nicht verlassen! Das mag für den  naturbegeisterten Besucher unverständlich und traurig sein – denn ER ist ja vorsichtig und achtet auf seine Schritte.

Aber leider verleitet das auch andere Menschen, die weniger achtsam sind, sich auf die verlockend sonnige und  trockene Grasfläche zu begeben und sich dort gemütlich niederzulassen.

Zu viele Schritte gefährden natürlich den Bestand! Das ist der Begründung für das Wegegebot in Naturschutzgebieten. Manchmal mahnt ein Piktogramm, manchmal steht auch nur „Bitte bleiben Sie auf den Wegen“ unter dem Hinweisschild.

Weil dies offenbar sehr vielen Besuchern des Kochartgrabens nicht bewusst ist und die Küchenschellen nach Auskunft des Artenschutzbeauftragten stark zurückgegangen sind, hat der BUND nach Absprache mit der Gemeinde und der Naturschutzbehörde in diesem Jahr einen Weidezaun aufgestellt, rund um die besonders attraktive freie Kuppe, um die der Weg herumführt.

Er soll nur stehen, solange die Küchenschellen blühen, und soll auch regelmäßig kontrolliert werden. Leider muss man damit rechnen, dass nicht alle Besucher sich an die Absperrung halten. Wir hoffen trotzdem auf möglichst großes Verständnis!


 

Die Küchenschellen sind da

Trotz der kalten Nächte im Februar blühen die Küchenschellen wieder  herrlich im Kochartgraben.  Inzwischen ist das kein Geheimtipp mehr. Sehr viele Menschen spazieren an sonnigen Tagen dorthin und genießen das Erlebnis.

Es ist schön zu sehen, wie die Naturbegeisterung zunimmt.  Und es ist verständlich, wenn man sich verlocken lässt, trotz Verbots mit ein paar Schritten sich den kleinen Schönheiten zu nähern, um kniend ein Foto zu machen.

Auch unser Foto ist so entstanden. Nur wenige vorsichtige Schritte sind sicher auch kein Problem für die Pflanzen. Aber alles in Maßen – zu viele Schritte, von zu vielen Menschen erzeugen schnell kleine Pfade und gefährden u.U. die Pflanzen.

Daher unsere Bitte an Euch alle:

Bitte tretet nicht in den Hang und Pflanzen! Es ist aus gutem Grund verboten.

Verzichtet wenn möglich auf die Annäherung an dieser Stelle – es gibt in der Region andere Plätze, wo man die Küchenschellen leichter fotografieren kann.

 

Garten anders?

 (Antje Kiepenheuer / BUND OV Ammerbuch)

Endlich ist es soweit: Man kann wieder raus an die frische Luft, in die Natur, in den Garten. Und sogar in diesen Corona-Zeiten darf man es!

Allen Gärtnern juckt es in den Fingern, die vertrockneten Reste des vergangenen Jahres zu entfernen, damit das frische Grün wieder sprießen kann.

Und natürlich auch das sogenannte Unkraut, das man nicht gepflanzt oder gesät hat, das sich frech und ungefragt unter unseren Lieblingspflanzen breit macht.

Aber sieht es nicht vielleicht sogar hübsch aus? Was ist es denn überhaupt? Das hier heißt „ Hohler Lerchensporn“ (Corydalis cava). Es kam zugegebenermaßen nicht ganz von selbst, sondern wurde vor vielen Jahren in einem Auwald ausgebuddelt, fühlt sich aber offensichtlich auch hier an der Ammer sehr wohl, gemeinsam mit  Narzissen unter einer Johannisbeerhecke.  Jetzt blüht es  herrlich, und bald nach der Samenreife im Mai zieht es sich zurück und verschwindet im Boden. Es stört niemanden und die Johannisbeeren reifen trotzdem prächtig. Warum also sollte man es rausreißen?

Für mich gehört der Lerchensporn einfach in einen naturnahen Garten. Er  fühlt sich wohl in  feuchtem, durchlässigem und humosem Boden und liebt den hohen Kalkgehalt unserer Region. Wird er einem zu üppig, kann man die Samenstände entfernen, auch Ausgraben hilft. Überall dort wo er ungestört wachsen kann, gehört er zu den ersten unkomplizierten  Frühlingsboten, gemeinsam mit Primeln, Veilchen, Frühlingschristrosen, Buschwindröschen und Narzissen. Und nicht zuletzt bietet er einigen Hummelarten und Wildbienen seinen Nektar an.

(Ganz besonderer Trick der  Erdhummeln – die eigentlich mit ihrem kurzen Rüssel nicht an den im langen Blütensporn verborgenen Nektar gelangen können: Sie beißen den Sporn einfach seitlich auf, sodass auch Bienen an den Nektar gelangen können.)

 

                                                                       Antje Kiepenheuer

Gegen das Insektensterben

Initiative Bunte Wiese empfiehlt späteres Mähen

 (Initiative Bunte Wiese)

Nach den regenreichen letzten Wochen sprießt es nun ordentlich auf unseren Rasen und Streuobstwiesen. Dies löst bei vielen Menschen reflexartig den Griff zum Rasenmäher aus. Die Initiative Bunte Wiese der Universität Tübingen empfiehlt jedoch, den ersten Mähtermin erst später anzusetzen (erst Mitte bis Ende Juni). Dies ermöglicht es den Pflanzen, von der Blüte bis zur Samenreife zu gelangen, was bei Wiesenpflanzen im Durchschnitt sechs Wochen benötigt. Auch Schmetterlinge, Käfer und andere Insekten profitieren von der späten und selteneren Mahd; sie können sich dadurch vom Ei über die Larve bis zum geschlechtsreifen erwachsenen Stadium entwickeln. Eine zu frühe und zu häufige Mahd unterbricht diesen Prozess. Sie wirkt gleichsam wie ein Staubsauger, wodurch die Pflanzen- und Tiervielfalt unserer Grünflächen zunehmend verarmt. Im Außenbereich ist dies ein wesentlicher Grund dafür, warum immer weniger Insekten zu finden sind. Darunter leiden auch die insektenfressenden Vögel.

Jede(r) kann auch im eigenen Garten oder der eigenen Obstwiese dazu beitragen, dieser Verarmung entgegenzuwirken. Hierzu reicht es schon, eine kleine Fläche des eigenen Rasens beim Mähen auszusparen und höher wachsen zu lassen. Solche "Wieseninseln" sind nicht nur eine ästhetische Bereicherung, sondern bieten auch vielfältige Gelegenheiten für Naturbeobachtungen.

Mehr Tipps zur Gestaltung naturnaher Gärten und zu nachhaltiger Wiesenpflege finden sich auf der neu gestalteten Webseite der Initiative: www.buntewiese-tuebingen.de

Asthaufen vor Osterfeuer umsetzen

oder gar nicht verbrennen

 (C. Jäger / BUND OV Ammerbuch)

Bei der Baumpflege fällt einiges an abgeschnittenen Ästen und Zweigen an. Viele verbrennen dieses Material. Gerne auch als Osterfeuer. Bitte setzen Sie solche Haufen vor dem Abbrennen um! Denn: Häufig haben schon allerlei größere und kleinere Tiere darin Unterschlupf gefunden. Ohne das Umsetzen verbrennen sie ebenfalls. Noch besser ist es, das Material zu häckseln und zu kompostieren. Oder zum nächsten Häckselplatz zu bringen.

Klimagärtnern

Am Dienstag, den 13.7.2021, spricht Prof. Dr. Weiss vom Steinbeiss - Innovationszentrum Tübingen um 19.30 in der Zehntscheuer Entringen zum Thema Klimagärtnern. Ein Aspekt wird die Kohlenstoff-Speicherung (Humusaufbau, Pflanzenkohle, Terra Preta) sein. Dazu laden wir alle Personen, die eines der drei Gs beherrschen, herzlich ein. Wir freuen uns im Anschluss auf eine angeregte Diskussion.                                                                                                

für den Vorstand: Volkmar Wissner

Garten im Winter

Cyclamen Cyclamen  (Antje Kiepenheuer / BUND OV Ammerbuch)

Jeder kennt sie, die ersten Frühlingsboten, die schon im Winter, mit dem schmelzenden Schnee, uns im Garten überraschen:

Die Schneeglöckchen und die Märzenbecher, die wilden Alpenveilchen (Cyclamen coum) und natürlich, fast zuerst, die Winterlinge (Eranthis hyemalis)

Wir haben sie in irgendeinem Herbst sicherlich zu unserer eigenen Freude gepflanzt. Dass sie auch anderen Freude machen, hatten wir vielleicht gar nicht bedacht. Jetzt können wir staunen über die ersten Bienen, die zielsicher die geöffneten Blüten anfliegen.

Schon vorher hatten die Christrosen (Helleborus niger und H. orientalis) auf sonnige Wintertage gewartet, um die von der Kälte erstarrt hängenden Stängel wieder aufzurichten. Auch ihre weißen Blüten sind begehrte Ziele für die ersten Bienen.

Demnächst werden die Sträucher sich ans Blühen machen. Seit Kindertagen wissen wir: Die pelzigen Kätzchen der Saalweide soll man nicht pflücken, sondern den Bienen überlassen. Es ist Zeit, sich wieder daran zu erinnern!

Andere Sträucher werden folgen – wenn man sie denn im Garten hat. Als erstes kommt die zartgelb blühende, heimische Kornel-Kirsche (Cornus mas) dran. Sie ist sehr viel weniger auffällig in der Farbe als die so beliebt gewordene kräftig gelbe Forsythie. Aber dafür ist sie eine Attraktion für die Bienen, wohingegen die Forsythie von ihnen nicht aufgesucht wird! Deren Blüten produzieren weder Pollen noch Nektar. Wer weiß das schon?

Wer auch Pflanzen in seinem Garten duldet, die nicht einheimisch sind, der kann sich am hellgelb blühenden Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) freuen - wenn er einen Platz zum Runterhängen oder zum Raufklettern für ihn hat.

Auch die immergrüne, knallgelb blühende Mahonie lockt die Insekten an.

Und wer kein Gelb im Garten mag, der findet im Winterschneeball

(Viburnum fragrans oder auch V. bodnantense) einen Strauch, der sogar schon im November zu blühen und wunderbar zu duften (!) anfängt. In der ganz kalten Zeit macht er eine Pause, um danach, sobald es wärmer wird, seine üppigen rosa Blütenbüschel zu entfalten.

Es gibt noch mehr solcher winterblühenden Sträucher, u.a. auch die stark duftende Zaubernuss (Hamamelis). Aber sie braucht bei uns sicher einen geschützten Platz. Wohingegen die oben genannten Sträucher die Kälte unserer Region ohne wesentliche Schäden an den Blüten überstehen können – und damit nicht nur für uns eine Freude sind, sondern auch für unsere blütenbesuchenden Insekten.

Vortrag: Streuobstwiesen für die Insektenvielfalt

 (Manuel Haus / privat)

Am 8.10.2020 lud der BUND-Ortsverband Ammerbuch zum Vortrag Streuobstwiesen für die Insektenvielfalt in die Entringer Zehntscheuer ein. Dr. Manuel Haus von der Regionalgruppe Tübingen im Netzwerk Blühende Landschaft zeigte die vielfältigen Gründe des Insektensterbens auf und stellt anhand der eigenen Erfahrungen und Erfolge dar, was Bewirtschafter*innen von (Streuobst-) wiesen, aber auch Landwirte dagegen tun können.

In seinem Vortrag berichtete Dr. Haus über seine Erfahrungen bei der Umgestaltung einer Grasfläche in eine Blumenwiese. Sein Ziel war, dort eine Vielfalt von mehrjährigen heimischen Wildblütenpflanzen  anzusiedeln, um Wildbienen und vielen anderen Insekten wieder einen dauerhaften Lebensraum zu geben.

Als erstes erfuhren die Zuhörer, welche Pflanzen zu diesem Lebensraum gehören und welche eher nicht. Der so attraktiv blühende Klatschmohn und die Kornblume  fanden sich früher eher auf einem Acker. Aber z.B. die Margerite gehört in eine solche Wiese, ebenso wie Glockenblumen, Wiesensalbei, Wiesenbocksbart, Klappertopf, Habichtskraut, Skabiosen, u.a. je nach Region.

Dass sich diese Pflanzen erst allmählich und nach längerem Ausmagern wieder ansiedeln, war die nächste Erfahrung. 

Ebenso wichtig ist die richtige Mähtechnik (Sense oder Balkenmäher) und der richtige Zeitpunkt zweimal im Jahr.

Für das Problem „Wohin mit dem Mähgut“ bot er mehrere Möglichkeiten an: Neben dem Verrotten auf einem begrenzten Platz im Abseits empfahl er z. B. den Bau einer einfachen Heupresse. 

Genauere Informationen  zum Saatgut, zum richtigen Mähen (auch Kurse für das Mähen mit der Sense), zum Bau einer Heupresse usw. findet man auf der Homepage von Dr. Manuel Haus:

Ein Video zum Bau der Heupresse findet man hier.

 

Naturnaher Garten im Herbst

 (Antje Kiepenheuer / privat)

Gerade im Herbst sind unsere Gärten noch einmal besonders prächtig. Jetzt endlich blühen die Staudenastern, die Chrysanthemen, der Herbsteisenhut  und die hohen Gräser. Die letzten Rosen legen sich noch einmal ins Zeug.

Aber was dann, wenn die letzte Blüte vorbei ist? Sollen wir alles abschneiden und auf den Kompost werfen?

Wir lieben den Garten wegen seiner Schönheit. Je nach Temperament der Gärtner ist es für sie schwer zu ertragen, wenn Blätter welken, vergilben, vertrocknen. Da juckt die Gartenschere in der Hand, um alles zu entfernen, was nicht mehr gefällt.

Das geht auch mir so. Aber seitdem  mich die Diskussion über den Rückgang der Insekten beschäftigt, versuche ich, mich beim „Ausputzen“ des Gartens zu bremsen.

Viele Pflanzen sehen schließlich auch in vertrocknetem Zustand noch attraktiv aus, ganz besonders die Gräser. Wenn im späten Herbst sich der Raureif darauf legt, haben sie sozusagen eine zweite Blüte. Im Winter schmückt der Schnee  - wenn er denn  gefallen ist – die vertrockneten Köpfe der letzten Rosen, der Hortensien und stehengebliebener Fruchtstände. Und unsere Wintervögel holen sich daraus ihre Nahrung.

Wenn es dann im späten Winter oder zeitigen Frühjahr gar nicht mehr Auszuhalten ist, dann ist das Säubern und Herunterschneiden für die Wiederbelebung des Gartens ja auch nötig.  

Aber sicherlich sind diese Pflanzenreste  auch Rückzugsorte von Insekten. Besonders in hohlen Stängeln überwintern ihre Larven. Manche kann man erhalten, indem man diese Stängel nicht klein schneidet und auf den Kompost gibt, sondern sie senkrecht gebündelt in einer Ecke des Gartens noch eine Weile stehen lässt, z.B. in einem Bottich, aus dem unten das Regenwasser gut ablaufen kann. Dann haben die Larven von Käfern, Schmetterlingen, Wildbienen & Co  die Chance zur Weiterentwicklung, um im kommenden Frühjahr den Garten wiederzubeleben.

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