BUND fordert: Erhalt vor Neupflanzung
Die Fällsaison beginnt
20.09.2018
Der BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) fordert den Schutz von Altbäumen für Stadtklima und Artenvielfalt
Am 1. Oktober beginnt wieder die "Fällsaison". Auch mangels Baumschutzsatzung wird dann in zahlreichen Kommunen, auf öffentlichen und privaten Flächen, wieder die Säge an Stadtbäume gelegt, die beispielsweise AnwohnerInnen mit ihrem Pollenstaub ärgern oder einer Baumaßnahme im Weg stehen.
Barbara Lupp vom BUND Regionalverband plädiert jedoch dafür, nur dann große Bäume zu fällen, wenn es sich z. B. wegen der Verkehrsgefährdung vermeiden lässt. Denn große Bäume, die Schatten und Frischluft spenden, außerdem auch in Siedlungsgebieten Lebensraum für Vögel, Fledermäuse, Käfer und andere Tiere bieten, lassen sich nicht so leicht durch Nachpflanzungen ersetzen. Viele Kommunen mussten die Erfahrung machen, dass neu gepflanzte Bäumchen "stadtklimatauglich" gepriesener Züchtungen - oftmals klein bleibend und deshalb fast ohne positive Wirkung aufs Stadtklima - im Vergleich zu Altbäumen pflegeaufwändiger sind, leichter in Trockenstress geraten oder sogar absterben. Altbäume vertragen dagegen das immer heißere und trockenere Klima in unseren Städten meist besser, da sie tief und weitläufig verwurzelt und damit in der Lage sind, Grundwasser aus großem Umkreis zu erschließen.
Ihre Widerstandskraft wird jedoch dann geschwächt, wenn durch Baumaßnahmen (Fein-)Wurzeln gekappt, der Boden verdichtet und der unversiegelte Bereich um den Stammfuß verringert werden. Dies kommt mangels Baukontrollen leider immer wieder vor. Die Folge: Die Photosyntheseleistung und die positive Wirkung des Baumes auf das Stadtklima wird geringer, immer mehr Äste sterben wegen unzureichender Wasserversorgung ab und die Gefährdung durch abbrechendes Toholz nimmt zu. Dann wird manchmal - aber nicht selten vergeblich - versucht, den kränkelnden Baum mit mehr oder weniger kostenaufwändigen Rückschnitten und Bewässerungsmaßnahmen zu retten.
Aus diesen Gründen fordert der BUND insbesondere Grünflächenämter, aber auch Wohnungsbaugesellschaften, Hochschulen und andere Grundbesitzer dazu auf, der Pflege und dem Erhalt des Baumbestands Vorrang vor der Rodung mit anschließender Neupflanzung von "Zwergbäumchen" zu geben.
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