BUND Regionalverband Neckar-Alb
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Blasen aus vollem Rohr?

Mittlerweile sind mancherorts ganzjährig die Laub- und Staubbläser unterwegs. Bei großen geteerten Flächen verständlich, insbesondere wenn diese Geräte mit Ökostrom und nicht mit Benzinmotor betrieben werden. Bei kleinen Flächen ist der klassische Rechen/Besen umweltfreundlicher und gleichzeitig Alltagssport.

Von "Natur aus" ist Herbstlaub kein Abfall. Die verrottenden Blätter schützen Boden und Bodenlebewesen vor Frost und Austrocknung und - ganz wichtig - werden wieder zu nährstoffreichen Humus. Wer seinen Gehölzen aber auch überwinternden Tieren etwas Gutes tun will, bläst das Laub nicht weg (Ausnahme: Schädlingsbefall)!

Details: Laubbläser verursachen nicht nur Lärm, sondern tragen auch zur Feinstaubbelastung und (im Falle von Verbrennungsmotoren) zur Luftverschmutzung bei. Laubblasen kann effektiv nur bei trockener Witterung durchgeführt werden und wirbeln daher Staub, Pollen und pulverisierten Hundekot auf und gefährdet somit die Lufthygiene

Gründe für die Laubentsorgung:
Auf Verkehrswegen besteht insbesondere durch nasses Laub Unfallgefahr.
Laub wird von einem großen Teil der Bevölkerung als unordentlich empfunden.

Einige BürgerInnen nutzen allerdings das "unordentliche" Erscheinungsbild, um ihren privaten Grünschnitt ebenfalls auf den städtischen Anlagen zu entsorgen.

Falllaub macht sich selbstständig, es verbleibt oftmals nicht am vorgesehenen Ort und wird über das Gelände und in die angrenzenden Gärten geweht -- sehr zum Unmut der Bürger. Wenn das gefallene Laub allerdings im November von Regen und Nebelniederschlag durchnässt ist, wird es kaum mehr verblasen.

Umweltbildung zu den oben geschilderten Funktionen des Falllaubs und etwas mehr Gelassenheit im Umgang mit Laub auf Grünflächen (nicht auf geteerten Flächen) wäre angebracht!

Gründe gegen die Laubentsorgung auf nicht geteerten Flächen:
Bei ständigem Entzug der organischer Substanzen und Nährstoffen aus Blättern neigen Bäume zu Dürrästen, da die Mykorrhiza-Bildung (Symbiose zwischen Baumwurzel und Pilzmycel) in hohem Maß auf den Humusnachschub aus der Laubstreu angewiesen ist. Diese Dürräste müssen in zum Teil aufwändigen  Verkehrssicherungsmaßnahmen entfernt werden, gegebenenfalls wird der Baum durch den Eingriff zusätzlich geschwächt.

Geophyten (Frühjahrsblüher wie Anemonen, Schlüsselblumen, Märzenbecher) profitieren, wenn sie sich zur Überwinterung in den Boden zurückziehen, von der schützenden Laubschicht. Auch für sie ist der Humusnachschub aus Laub Voraussetzung für ihr gutes Gedeihen.  

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