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Großkundgebung in Lützerath gegen Kohleabbau und für Klimaschutz am 14.01.2023

Auch aus Baden-Württemberg reisten zahlreiche BUNDAktive per Reisebus oder Bahn zur Großkundgebung nach Lützerath um für Klimaschutz und gegen den Braunkohledeal zwischen  RWE und NRW sowie Bundesregierung (Details s. Januar Newsletter) zu demonstrieren. Während die Polizei laut Medienberichten vor der Kundgebung mit nur mit 6000 bis 8000 Teilnehmenden rechnete, strömte tatsächich während des gesamten Nachmittags eine unüberschaubare Anzahl (die Zahlen schwanken zwischen 25000 und über 35 000) an Menschen zum Kundgebungsort nahe Lützerath und nahe der Tagebau-Abbruchkante.

Aufgrund der Überlastung der Shuttlebusse sowie der kurzen, nur stündlich verkehrenden Züge (anders als bei wichtigen Fußballspielen oder Karnevalsveranstaltungen üblich!) konnten längst nicht alle Teilnehmer*innen (TN) die Beiträge von Greta Thunberg, Luisa Neubauer (warnte einen Tag vor der Goßkundgebung in einer packenden Rede vor dem "ökologischen Hyperrealismus" der Grünen), David Dresen und vielen weiteren Redner*innen hören. Zahlreiche TN wichen vom stockenden Kundgebungszug ab um sich an der Abbruchkante (illegal?) die Landschaftszerstörung - da kann kein Windpark "mithalten"! - durch die riesige Braunkohlegrube von Garzweiler II anzusehen.

Weitere TN versuchten die Polizeisperren zu dem besetzten (mittlerweile geräumten und zerstörten) Dorf Lützerath zu durchbrechen. Dabei kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Deshalb mussten Sanitäter*innen bei Eiseskälte und Regen auf dem Acker Erstversorgungslager einrichten um zahlreiche Kopf-, Hand- und weitere Verletzungen von Aktivist*innen zu behandeln. Leider konzentrierten sich viele Medienbericht in der Folge auf die spektakulären Bilder mit Pyrotechnik und Schlagstockeinsatz anstatt auf die Klima-, Boden- und nicht zuletzt heimatzerstörenden Tagebau von RWE und den Kohledeal, welcher sich laut diverser Studien (DIW, Aurora usw.),  nicht mit der Energiekrise rechtfertigen lässt!

Hier Berichte einiger Parents for Future aus der Region, welche ebenfalls teilnahmen. Wie so viele Augenzeugenberichte machen auch diese deutlich: Es hing vom Standort bzw. der Position im Demonstrationszug ab, was man sah und erlebte!

RWE hielt sich mit Äußerungen zur Großkundgebung und deren Zielen weitgehend zurück. Der Konzern ließ Politik und Polizeikräfte (an deren Neutralität übrigens z. B. dieser Beitrag der Polizei NRW und derartiger Maßnahmen zweifeln lassen) für sich sprechen bzw. handeln. Allerdings rechtfertigte RWE-Sprecher Steffen wenige Tage zuvor die geplante Ausweitung des Tagebaus damit "...dass es nicht nur um die Kohle gehe. Der Tagebau Garzweiler nähere sich der Abschlussphase, es gehe inzwischen daher auch stark um die zukünftige Landschaftsgestaltung. Kiese, Sande und Löss aus dem Bereich Lützerath würden gebraucht, um die Böschungen für die zukünftigen Seen zu schaffen und um für lückenlos fruchtbare Ackerböden zu sorgen." - Man muss also diesen sehr fruchtbaren, kohlenstoffspeichernden Boden bei Lützerath zerstören um "für lückenlos fruchtbare Ackerböden" zu sorgen? Und angeblich die Grube erweitern, damit man nebenan wieder zuschütten kann? Aber was macht man dann mit dem neuen Loch - fluten? Das ist auch aufgrund der schwierigen Grund- und Trinkwasserlage nicht so einfach. Der BUND NWR beschreibt in diesem Beitrag u. a. die Auswirkungen auf geschützte Lebensräume und den Wasserhaushalt.


Die Großkundgebung von Lützerath mit tausenden von Menschen aus allen Regionen Deutschlands und darüber hinaus sollte der Ampelregierung auf Bundesebene bzw. der Schwarzgrünen Regierung auf Landesebene zum Umdenken bewegen.
Übrigens ist "nach Lützerath" die Braunkohleförderung noch längst nicht beendet, warnt der BUND-Bundesverband.                                                                                                                              

Fotos: BUND/Lupp, BUNDjugend und Parents for Future

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